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Fitness Management Artikel: Sich ändernde Kundenbedürfnisse und weitere Digitalisierung der Firmenfitness-Angebote

Die Themen Digitalisierung und Entertainment haben durch die Corona-Pandemie und die beiden Lockdowns auch für Fitnessstudios weiter an Bedeutung gewonnen. Um gegen das wachsende Online-Angebot bestehen zu können, bedarf es einer erfolgreichen Implementierung. Nur so kann der ‚Post-Corona-Neustart‘ gelingen. Hansefit-Geschäftsführer Dr. Jan Tegtmeyer und Steffen Knödler, CEO der airtango AG, geben im Doppel-Interview Einblicke in die Praxis.

Der Trend geht zur ganzheitlichen Gesunderhaltung, dessen ist man sich auch bei Hansefit, dem Bremer Firmenfitness-Anbieter mit mehreren Tausend Verbundpartnern in ganz Deutschland, bewusst.

Mit dem süddeutschen Medien-Unternehmen airtango AG hat Hansefit einen Partner und Impulsgeber für den Markt an seiner Seite. Die Kompetenzbereiche des Crailsheimer Teams sind motivierende Unterhaltung und neue Ideen für Monetarisierungsmöglichkeiten im Fitnessbereich.

Dr. Jan C. Tegtmeyer (Geschäftsführender Gesellschafter Hansefit, links) und Steffen Knödler (Mitgründer und Vorstand der airtango AG, rechts) im fM Interview.

Wie haben sich die Ansprüche an digitale Firmenfitness-Angebote durch die Corona-Pandemie verändert?

Dr. Jan C. Tegtmeyer: Die Fitness-Branche wurde durch die Corona-Pandemie sehr stark getroffen. Viele Fitness-Einrichtungen haben sich umorganisiert und digitale Angebote geschaffen. Auch nach dem Ende des Lockdowns werden Online-Angebote von Fitness-Einrichtungen weitergeführt. Die Nutzung von digitalen Angeboten ist selbstverständlich geworden und wird weitergehen.

Beobachten Sie bei Arbeitgebern und Mitarbeitern, dass die Gesundheit und Gesunderhaltung des eigenen Körpers jetzt einen höheren Stellenwert einnimmt?

Die Bedeutung für die eigene Gesundheit bzw. die Gesundheit der Mitarbeiter hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Der Bewegungsdrang wurde im Lockdown zunächst eingeschränkt. Gleichzeitig wurde dadurch das Bewusstsein geschärft, wie wichtig Bewegung und gezieltes Training für unsere Gesundheit sind. Wir beobachten, dass die Nachfrage nach Firmenfitness weiter steigt und das Thema Mitarbeitergesundheit weiterhin einen großen Stellewert hat.

Was wird momentan intensiver genutzt – digitale Angebote oder Training vor Ort?

Während des Lockdowns haben wir unseren Hansefit-Verbundpartnern die Möglichkeit geboten, ihre Online-Kurse auch über unsere Plattform auszuspielen. Dieses Angebot wurden von vielen Trainierenden in Anspruch genommen. Die unterschiedlichen Online-Angebote sind weiterhin sehr beliebt.

Gleichzeitig bleibt das lokale und stationäre Angebot die erste Anlaufstelle. Hier sehen wir die Stärke unserer stationären Verbundpartner, eine persönliche Beziehung aufzubauen und damit individuelle Trainingsbetreuung zu ermöglichen. Hansefit wird daher weiterhin Offline-Training anbieten, unterstützt durch Online-Angebote.

Welchen Mehrwert können Online-Angebote den Mitarbeitern bieten?

Online verfügbare und digitale Trainingsangebote sind ortsunabhängig möglich. Gleichzeitig kann heutzutage problemlos eine Live-Beziehung zwischen Trainer und Trainierenden geschaffen werden. Das erhöht den Anreiz, zu trainieren. Auch der Abruf digitaler Angebote zu jeder beliebigen Tages- und Nachtzeit wird sehr geschätzt, etwa von Mitarbeitern im Schichtdienst. 
Ein neues Feld, das auch Hansefit eingeführt hat, ist Mentale Fitness. Dieses Thema wurde durch die Corona-Krise noch einmal gepusht.

Welche Chancen entstehen dadurch für Anbieter?

Dr. Jan C. Tegtmeyer: Chancen haben sich für etablierte wie auch für neue Fitness-Anbieter ergeben. Die Krise hat die Digitalisierung stark vorangetrieben. Es werden Live-Kurse per Streaming angeboten, Beratung und Coaching können virtuell stattfinden und zahlreiche Trainings-Angebote können im Internet on demand abgerufen werden. Die Trainierenden werden sich für ‚best of both worlds‘, also für stationäres Training und selektive Online-Angebote, entscheiden.

Steffen Knödler: Wir kriegen immer wieder das Feedback, dass so neue Mitglieder erreicht werden, die sich außerhalb des Einzugsgebietes befinde. Oder auch im Falle von Premiumstudios, dass potenzielle Mitglieder, denen die regulären Monatsbeiträge zu hoch sind, nun doch einen Vertrag für das Online-Angebot abschließen. Es zeichnet sich ab, dass neue, lukrative Einnahmequellen für den Studiobetreiber entstehen. Die Studios bieten ihren Mitglieder einen zusätzlichen Mehrwert und flexiblen Service, der sich auch positiv auf die Mitgliedschaftsdauer auswirken kann.

Welche neuen Ideen zur Monetarisierung bieten sich?

Dr. Jan C. Tegtmeyer: Hansefit hat bereits vor der Corona Pandemie angefangen, Online-Kurse in das Angebot für unsere Trainierenden aufzunehmen. Die Erwartungshaltung der Trainierenden, zusätzlich zu einem stationieren Angebot auch Online-Angebote angeboten zu bekommen, wurde durch die Pandemie verstärkt. Gleichzeitig kann man den Trainierenden online eine zusätzliche, zeit- und ortsunabhängige Vielfalt anbieten, die neue Nachfrage schafft.

Steffen Knödler: Grundsätzlich befinden sich die Studios in einer guten Position, um zusätzlich Einnahmen über digitale Kurse und Coachings zu erzielen. Know-How und Qualität im Content ist vorhanden. Es fehlt den Studios nun noch an der technologischen Plattform und Produktions-Know-How. Hier bietet airtango alle Möglichkeiten zur Produktion, Ausspielung und Monetarisierung der Inhalte, ob Live oder als Video-on-Demand. Ein Mix aus freiem Zugang zu Content und Pay-per-View oder Monats-Abo ist in der richtigen Balance der Schlüssel zum Erfolg.

Quelle: Digital, Fitness, Gesundheit, Markt | Autor: David Köndgen & Anke Sörensen | 29.07.2021